Donnerstag, 29. Juli 2010

Ferien

Gestern war wirklich toll. Ein Tag, an dem ich nicht an dich gedacht habe, obwohl du mir näher denn je warst. Gestern war der letzte Schultag, ich hab jetzt 6 Wochen frei. Danach gehts weiter, noch ein Jahr, dann hab ich die mittlere Reife. Ich will danach weiter machen. Ich will mehr. Mehr lernen ! Etwas großes werden ! Erfolgreich sein ! Tja, man merkt, dass du nicht mehr in meinem Leben bist. Hättest du das gedacht ? Dass ich sowas jemals sagen würde ? Zu deiner Zeit war das alles noch anders.. Aber egal, weiter zu gestern. Ganz im gegensatz zum braven lernen und ständigem gehorchen haben wirs gestern krachen lassen. Den ersten Tequila gabs schon vor der Schule. Es ist gerade 7 Uhr; und du trinkst den ersten Schnaps mit Simon. Ich frage mich, wie lange das noch so gehen soll. Es ist aussichtlos, ich kann nicht gegen eure Superfreundschaft ankommen, die schon immer nur aus gemeinsamen trinken bestand. Ich hab aufgegeben zu versuchen, euch vom trinken abzubringen. "Wird schon nichts passieren" hast du immer gesagt. Bis heute gibst du nicht zu, dass eigentlich nur du an seiner Alkoholsucht schuld bist. Tja. Dann gabs Zeugnisse. Du wirst nicht glauben, wie meins aussieht ! Verhalten, Mitarbeit, Religion, Deutsch, Englisch, Geschichte, EWG eine Zwei, NWA, Musik, Sport, Französisch eine Drei und Mathe eine Vier. Man merkt, dass du lange genug weg bist. Zu lange. Nach der Schule wurde fröhlich weiter gefeiert. Erst vor der Schule, dann bei Pisanos. Mit deinen Inlinern fährst du den Weg zu meiner Schule hoch. Du kämpfst dich ab, es ist ziemlich steil. Deine Hose hat ein Loch, wie immer. Du trägst den viel zu großen Boss Pullover und deine langen Haare flattern im Fahrtwind. Ich freue mich dich zu sehen. Als ich mich an dich lehne ( mit deinen Inlinern bist du noch viel, viel größer als ich ) rieche ich den für dich typischen Duft.
Auf dem Weg zu Pisanos hab ich Kristof getroffen. Er erzählt mir, dass er dich gerade gesehen hat. Am Bahnhof. Mir dreht sich der Magen um, mir wird schlecht und ich habe einen Klos im Hals. Du ? Hier ? Nur wenige Meter von mir entfernt ? Am liebsten will ich losrennen, zu dir. Dich anschreien, dich verprügeln, dir alles an den Kopf werfen was du mir angetan hast. Dich in meine Arme schliesen und dir erzählen, wie schlecht es mir ohne dich geht, dass ich dich in meinem Leben brauche. Natrlich tue ich nichts davon, sondern setzte einen Fuß vor den anderen, weg von dir. Das ganze musste natürlich mit einer Menge Alkohol begossen werden. Von Marco & Nico sind wir dann nach Stuttgart und haben uns mit Paddy getroffen. Es ist Silvester, mein lieblingstag im ganzen Jahr. Die Musik ist laut und wir sind alle schon ziemlich betrunken. Vor allem du. Du bist immer ziemlich betrunken. Irgendjemand macht die Musik lauter und der Bass befiehlt einem zu Tanzen. Du und Paddy zieht euer Tshirt aus und findet euch unglaublich witzig. Naja. Er ging mir ziemlich auf die Nerven, ehrlich gesagt. Genauso wie Kristof. Es ging die ganze Zeit um langweilige Ungarische Themen, Frauenfeindliche Witze und anderen Schwachsinn. Kristof geht mir generel ziemlich auf die Nerven in letzter Zeit. Manchmal hab ich das Gefühl, ich hab zu viel Energie. Dann bin ich aufgedreht, will was erleben, hab keine Zeit für "chilln". Kristof sieht das ganz anders. Bei ihm muss alles "chillig" sein, er ist immer müde und hat nie Lust zu irgendwas. Alles was er tut, tut er langsam. Das kann einem wirlich auf die Nerven gehen ! Gestern mussten wir zur Sbahn rennen ( in strömendem Regen ) und er hat es nicht für nötig gehalten, sich zu beeilen. Er ist lieber schön gemütlich gelaufen und hat mich patschnass werden lassen. Einfach typisch. Wirklich glücklich werde ich mit ihm wohl nie, aber damit habe ich mich schon abgefunden. Er wohl auch. Ich sehe das blitzen in deinen Augen. Schon fängst du an zu hüpfen. Du hast einfach zu viel Energie in deinem Körper. Du hüpfst um mich herum und redest blödsinn. Du benimmst die wie ein kleines Kind. Es sieht so schwachsinnig aus, wie ein erwachsener junger Mann, der dazu noch rießig ist, herumhüpft wie ein kleiner Junge. Ich muss lachen und lasse mich von deinem blödsinn anstecken und hüpfe mit dir im Kreis. Die Leute bleiben stehen und zeigen mit dem Finger auf uns. Aber das war uns schon immer egal. Aber schon wieder zuviel von Kristof.... Nunja, Abends waren wir noch bei Kristin." Ich hab kein verhältnis mit ihr ! Ich schwöre dir, ich werde das beenden !" Flo war ziemlich betrunken und ist dann einfach auf dem Sofa eingeschlafen und hat nicht bemerkt, wie wir ihn mit sämtlichen auffindbaren Schminkutensilien angemalt haben. Heute ist noch nicht viel spannendes passiert. Ich sitze immer noch im Schlafanzug zu Hause rum und frage mich, was ich mit meinem angebrochenen Tag anfangen soll. Das wäre ja ganz einfach, wenn man nicht immer auf Kristof rücksicht nehmen müsste.. Was solls. Wenigstens weiß ich, was ich nicht tun sollte : weiterhin "Colorblind" hören. Mir ist kalt, ich zittere. Deine Heizung ist, wie immer, kaputt. Du deckst mich zu und stellst den Fernseher an. Meine Tränen brennen heiß auf meinem kalten Gesicht. "Gegen Tränen hilft nur ein richtiger Frauenfilm" sagst du und lachst. Wir schauen uns Eiskalte Engel an. Während dem Film müssen wir immer wieder Pause machen. Weil ich so weinen muss. Du nimmst mich in deine Arme, die so rießig scheinen, dass sie wie ein Schutzschild auf mich wirken. "Wenn diese Arme mich halten, passiert mir nichts", denke ich und bin sicher. So. Ich denke, ich werde langsam mal was mit meinem Tag anfangen.

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